Nachlese zur Orgelrevision

Pfeifen der neuen Viola

Termingerecht Ende Februar 2025 war die grosse Orgel der Liebfrauenkirche wieder spielbar, nachdem sie während zweier Monate in Teilen revidiert wurde. Bevor der erste Ton zu hören war, fiel dem Organisten auf, dass die Orgelbank abgeschliffen wurde und wieder wie neu aussah, ebenso wurden alle Tasten – für Hände und Füsse – richtig geputzt und erstrahlten wieder in fast neuem Glanz. Es versteht sich von selbst, dass 40 Jahre intensiver Gebrauch des Instruments verschiedene Spuren hinterlassen, haben: die Obertasten des Pedals haben ihre Konturierung etwas verloren, die Elfenbeinbeläge einiger der meistgebrauchten Tasten in den Manualen sind etwas ausgespielt, haben kleine Dellen, sind aber nach wie vor in bestem Zustand. Kleine Nachregulierungen haben Wunder gewirkt: unerwünschtes Spiel in der Mechanik ist verschwunden, alles «läuft» wieder wie geschmiert und präzise.

Am meisten gespannt war ich auf ein neues Register (eine ganze Pfeifenreihe mit 56 Pfeifen), das im dritten Manual, im sogenannten Schwellwerk, an Stelle eines bisherigen eingebaut wurde. Es ist mit dem Namen «Viola» versehen, also in etwa wie die Bratsche im Streichorchester. Damit ist nun ein runder, sehr warmer Klang möglich geworden, den ich vorher immer etwas vermisst habe. Aus meiner Sicht hat dieses Register seine Feuertaufe im Osterfestgottesdienst im Zusammenspiel mit dem Streichorchester mit Bravour bestanden. Das nun «in Pension geschickte» Register (Prinzipal 4’) wurde im Orgelgehäuse eingelagert.

Es ist mir ein Anliegen, den Mitarbeitenden der Firma Orgelbau Kuhn, allen voran Michael Volpert, dem langjährigen Zuständigen für den Unterhalt dieses Instruments, und Gunther Böhme, dem Intonateur des neuen Registers, an dieser Stelle für die gelungene Arbeit zu danken.

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