Dank-, Buss- und Bettag

Ab dem Spätmittelalter finden sich Spuren, die zum eidgenössischen Bettag führen. Besonders in Notzeiten aufgrund von Krieg oder Seuchen wurden durch die Behörden Tage des gemeinsamen Gebetes bestimmt. Am 1. August 1832 beschloss der eidgenössiche Landtag, den dritten Sonntag im September als offiziellen Fastentag für alle Kantone festzulegen und 1876 wurde der Bettag schliesslich vom Bundesrat in den offiziellen Staatskalender aufgenommen.
Busse und Verzicht gehören an diesem Tag zum Dank und fliessen ins Gebet ein. Die Dankbarkeit für den Wohlstand, in dem unser Land und seine BewohnerInnen mehrheitlich leben, weckt das Bewusstsein dafür, dass viel von unserem Wohlstand auf Kosten von Ländern und Menschen geht, die diesen Wohlstand nicht teilen. Im Laufe der Zeit hat der Bettag immer wieder einen Wandel in Inhalt und Bedeutung erlebt.
Die überkonfessionellen Feiern richten das Augenmerk auf Verbindung und Gemeinsamkeit. Menschen teilen Sorgen und Ängste ebenso wie ihren Dank über religiöse Grenzen hinweg. Dieser Blick auf die Verständigung macht den Bettag auch heute sinnvoll. Solidarität kommt nicht nur durch Worte und Taten zustande, sondern zeigt sich auch im Beten, das andere miteinschliesst, den Blick für die Mitmenschen öffnet, die zusammen in diesem Land leben und für Gott, auf dessen Gnade wir alle angewiesen sind.
Monika Bieri

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