Sommerzeit – Pilgerzeit

Der Sommer ist da – und mit ihm die Ferien und Reisezeit. Viele brechen auf: ans Meer, in die Berge, zu Verwandten, ins Ausland. Manchmal suchen wir dabei Erholung, manchmal Abenteuer – oft einfach eine Unterbrechung des Alltags. Doch Sommerreisen können mehr sein als blosse Ortswechsel. Sie können – bewusst erlebt – auch Pilgerwege sein.

Wer unterwegs ist, erlebt: Der Blick wird weiter, der Kopf wird freier, das Herz wird empfänglicher. Das gilt nicht nur für den klassischen Jakobsweg. Schon ein Spaziergang, eine Wanderung durch Wälder oder ein Stadtbummel kann zum geistlichen Weg werden – wenn ich offen bin für das, was mir begegnet. Vielleicht frage ich mich: Was suche ich eigentlich wirklich? Wonach sehne ich mich? Und wo spüre ich dabei Gott?

Der heilige Jakobus, dessen Fest wir am 25. Juli feiern, ist der Patron aller Pilger. Seine Figur mit Stab und Muschel erinnert daran: Christsein bedeutet, unterwegs zu sein. Glauben ist kein Stehenbleiben, sondern ein Wachsen, ein Weitergehen. Jakobus war einer der ersten Jünger Jesu, der aufgebrochen ist, um das Evangelium zu verkünden – weit über die Grenzen seiner Heimat hinaus.

Auch unsere Pfarrei ist dieses Jahr von Ende Mai bis Anfang Juni gemeinsam nach Rom gereist. Dort, wo die Wurzeln unseres Glaubens liegen, lässt sich erfahren, was es heisst, gemeinsam unterwegs zu sein – nicht nur geografisch, sondern auch geistlich.

Nicht jeder Sommer erlaubt grosse Reisen. Aber auch zu Hause können wir Pilger sein: Wenn es in absehbarer Entfernung einen Ort gibt, der uns glücklich macht und unsere Seele öffnet. Wenn wir uns bewusst Zeit nehmen für einen Spaziergang. Wenn wir Menschen begegnen mit offenem Herzen. Wenn wir uns innerlich neu auf den Weg machen – im Gebet und Vertrauen darauf, dass Gott mitgeht, wohin auch immer der Weg uns führt.
C. Giovine

Veröffentlicht am