Wenn Gott sein Haus baut

Sabine Zgraggen
Gedanken zu Pfingsten
„Wenn nicht der HERR das Haus baut, mühen sich umsonst, die daran bauen.“ (Ps 127,1)
Pfingsten ist kein Hochfest für Baupläne. Und doch geht es ums Bauen – am Haus Gottes, an der Kirche, am Miteinander. Nicht der Papst allein baut dieses Haus. Nicht die Theologen allein. Sondern, wir alle.
Pfingsten erinnert uns wer daran baut. Der Heilige Geist. Unsichtbar, überraschend, wirksam. Er bringt Leben und Farbe in das, was oft grau und verstaubt wirkt. Er bringt die Farben nicht nur ins Spiel, sondern zum Leuchten. Auch dort, wo Kirche unscheinbar, müde oder „von gestern“ erscheint, wächst einzigartiges Leben: oft verborgen, aber kräftig – im Werden, in der Verwandlung.
Ein Dom – das klingt gross, gewaltig, ehrfurchtgebietend. Aber Dom kommt von domus Dei – Haus Gottes. Und Gott wohnt nicht nur unter Kuppeln, sondern überall dort, wo Menschen miteinander teilen, hoffen, trösten, glauben.
Kirche ist kein Wunschkonzert, auch wenn all unsere Wünsche Platz haben. Aber sie ist vielstimmig – und wird zum Lob Gottes, wo Menschen mittragen, mitbeten, mithelfen. Wo nicht nur gesprochen wird, sondern angepackt. Wo die Liebe zu Gott und die Hilfe für Menschen in Not sich gegenseitig beflügeln.
Vielleicht wissen wir noch nicht genau, wofür es uns als Kirche in diesem Land heute braucht. Aber: Der Heilige Geist weiss es. Und das entlastet.
Oder wie Tobias Haberl in „Unter Heiden“ schreibt: „Ich kann nicht alles erklären. Aber ich glaube. Und das ist meine Liebeserklärung an Gott.“
Pfingsten ist genau das: Nicht alles erklären – aber vertrauen, dass Gott baut. Und dass wir nicht umsonst mitbauen.
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