Der Wettersegen: eine überholte Praxis?

KKO
Seit dem Mittelalter war es in den Ländern Nordeuropas von April bis September üblich, einen besonderen Segen für gutes Wetter und eine reichhaltige Ernte zu erteilen. In einigen ländlichen Pfarreien ist dieser Brauch bis heute erhalten geblieben, und vom Fest des Heiligen Markus am 25. April bis zum Fest der Kreuzerhöhung am 14. September kann dieser Segen als erweiterter Schlusssegen der Messfeier erteilt werden.
In der Vergangenheit, als die wissenschaftlichen Kenntnisse über die Wettergeschehnisse noch nicht so entwickelt waren, wurden diese Gebete von Exorzismus Formeln begleitet, die darauf abzielten, die dämonischen Kräfte abzuwehren, die für die widrigen Wetterphänomene verantwortlich gemacht wurden.
Heute, da der Mensch über Möglichkeiten und Instrumente verfügt, die es ihm erlauben, natürliche Prozesse zu erklären und analytisch zu beurteilen, könnten diese Segnungen als von unkritischer Naivität und unverantwortlicher Vereinfachung geprägt erscheinen.
Wenn wir jedoch den Worten dieser Formulierungen Beachtung schenken, erkennen wir nicht nur, dass alles, was wir brauchen, aus der Natur stammt (und natürlich aus unserer Arbeit), sondern auch, dass die Bitte, die wir an denjenigen richten, der all dies geschaffen hat, seine Früchte zu segnen, eine Formulierung ist, die aktueller und notwendiger denn je ist.
Lasst uns die Worte dieser schönen Formulierung noch einmal in uns nachklingen lassen: „Gott der allmächtige Vater, segne euch und schenke euch gedeihliches Wetter; er halte Blitz, Hagel und jedes Unheil von euch fern. Er segne die Felder, die Gärten und den Wald und schenke euch die Früchte der Erde. Er begleite eure Arbeit, damit ihr in Dankbarkeit und Freude gebrauchet, was durch die Kräfte der Natur und die Mühe des Menschen gewachsen ist. Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. Amen.»
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