Von 10 000 Bewerberinnen und Bewerbern wurden 150 nach Berlin zum Wettbewerb «The Voice of Germany» eingeladen. Im Final sind jetzt noch sieben - und die Zürcher Spitalseelsorgerin Bernarda Brunovic gehört dazu. «Wir sind von ihrem Auftritt im Halbfinal begeistert, ja geflasht, wie man so schön sagt», meint Sabine Zgraggen, Dienststellenleiterin der Spital- und Klinikseelsorge Zürich, bei der die studierte junge Theologin Brunovic noch bis nächsten Sommer ihr Berufseinführungsjahr absolviert. «In ihrer Stimme liegen so unglaublich viele Farbdimensionen. Wir sind stolz auf sie und glauben fest an ihren Sieg!».
Vor dem grossen Finale hat Manuela Moser, Informationsbeauftragte des Zürcher Generalvikars Luis Varandas, mit Bernarda Brunovic per Telefon gesprochen. Brunovic weilt derzeit in Berlin und steckt mitten in den Vorbereitungen für den grossen Aufritt.
Mit dem James-Bond-Song «Writings on the Wall» und einem sensationell futuristischen Kleid mit Glitzerbrille haben Sie sich direkt ins Final von «The Voice of Germany» katapultiert. Wie geht es Ihnen?
Bernarda Brunovic: Mir geht es sehr gut. Der Halbfinaleabend war hochgradig spannend, abwechslungsreich und emotional intensiv. Ich habe nicht erwartet, dass ich so weit komme, deshalb war die Überraschung doppelt so gross. Der ganze Tag war voller Überraschungen, die beste davon, dass meine Familie extra nach Berlin angereist war, um mich zu unterstützen.
Wie bereiten Sie sich aufs Final vom Freitag vor?
Ich habe drei tolle Auftritte vor mir: Einen mit meinen Coaches Michi und Smudo*, einen mit meiner neuen Single «The Rain» und noch einen mit einem Stargast - das wird eine weitere Überraschung. Wir haben viele Proben, Styling- und Staging-Termine, Vocal-Coachings und verschiedene Dreharbeiten. Trotzdem finde ich immer wieder Zeit für Sport und Gebet und auch, um ein bisschen zur Ruhe zu kommen. Es ist eine tolle Workflow-Atmosphäre.
Sechs Konkurrentinnen und Konkurrenten stehen jetzt mit Ihnen im Finale. Sie gelten «als Veredelung dieser Show», wie mehrfach gesagt wurde. Welche Chance rechnen Sie sich aus?
Wir sind sieben im Finale. Jede und jeder ist auf seine eigene Weise einzigartig. Dementsprechend sind für alle die Chancen auf den Gewinn sehr hoch. Das macht die Show gerade deshalb so spannend. Ich werde auf jeden Fall mein Bestes geben. Alles andere wird sich ergeben durch die Unterstützung der Zuschauenden, für die ich schon im Voraus extrem dankbar bin.
Sie haben 2018 schon mal bei «The Voice» mitgemacht und sind damals bis zum Halbfinal gekommen. Dieses Mal wurden Sie angefragt, nochmals teilzunehmen. Was hat Sie bewogen, ein zweites Mal mitzumachen?
Manchmal brauche ich diesen Nervenkitzel, damit für meine künstlerische Entwicklung mehr entstehen kann, als ich mir überhaupt vorstellen konnte. Ich habe seit dem letzten Mal an Reife und Erfahrung gewonnen und kann damit auch viel besser herausspüren, wie ich das Allerbeste aus den gegebenen Situationen herausholen kann.
Die Sendung am Freitag ist live – sind Sie nervös?
Nervös bin ich nicht, aber ich freue mich auf die tollen Auftritte, vor allem auf denjenigen mit Michi und Smudo zusammen.
Wie gut unterstützt Sie das Coaching-Team?
Michi und Smudo sind so tolle, sympathische und herzliche Leute. Die Zusammenarbeit bringt mir wahnsinnig Freude. Vor allem finde ich es super, dass ich verschiedene Songs aus verschiedenen Stilrichtungen zugeteilt bekommen habe, die mich auch aus meiner Komfortzone herausgekitzelt haben. Dadurch konnte ich Facetten von mir zeigen, die sich sonst nicht einfach so ergeben, weil das Performance-Setting auch nicht immer passt. Ich erlebe gerade ein Highlight nach dem anderen.
Hilft Ihnen Ihr Glaube in dieser Zeit?
Ja. Musik und Glaube lässt sich ganz hervorragend verbinden, weil beides einfach mein Leben sind, und wenn ich performe, dann gebe ich immer mich selbst und mein Leben in diesen Moment hinein.
Sie sind seit Geburt blind – sehen Sie etwas, während Sie singen?
Ich höre vor allem das Arrangement der Band. Mit solch virtuosen Musikerinnen und Musikern zusammen auf der Bühne zu stehen, ist natürlich ein ganz besonderes Erlebnis. Ansonsten spüre ich die Atmosphäre im Raum und die Begeisterung des Publikums, und, ich würde sagen, einen kleinen Vorgeschmack von dem, was wir als Christinnen und Christen «neuer Himmel, neue Erde» nennen, was ausgezeichnet zu unseren adventlichen Jesaja-Lesungen passt.
Der Song von Andra Day, «Rise up», haben Sie in einer unfassbar guten Version abgeliefert. Wie drücken Sie den Songs immer wieder den eigenen Stempel auf?
Ich übe zuerst immer haargenau das Original ein und dann beginne ich daraus meine eigene Version zu kreieren. Da ich selbst auch Songwriterin und Komponistin bin, kann ich ein Stück davon in die vom TV zugeteilten Songs hineinlegen. Ich finde auch immer wieder in den Songs eine Anknüpfung zu einer Lebenssituation oder Phase, die mir hilft, mich noch mehr mit dem Song zu identifizieren.
Schwindelerregend sind Ihre Kostüme: Hohe Plateau-Schuhe, blaues Glitzerkleid zu «Rise up», weisses Kleid aus der Zukunft beim James-Bond-Song und dann der Batman-Umhang fürs Reel auf Social Media – macht es Ihnen Spass, sich für den grossen Autritt zu kleiden?
Mir macht es Spass herauszufinden, wie ich die Klänge, die aus meinen Reflexionen und Emotionen entstehen, auch durch Farbe, Form und Textur ausdrücken kann. Es geht jetzt gar nicht um Mode als solches, sondern um ein «Sichtbarwerden» des sonst unsichtbaren Innenlebens.
Wie wird sich Ihr Leben nach diesen Aufritten verändern?
Viele Türen gehen gerade auf. Was sich daraus ergibt, werden Strategie, Zeitmanagement, Beharrlichkeit und Kreativität zeigen. Ich will darauf hinarbeiten, dass in den nächsten zehn Jahren Dinge passieren, die ich mir selbst in meinen wildesten Träumen nicht vorstellen könnte.
Haben Sie zum Schluss noch ein Grusswort für Ihre Fans in Zürich?
Viele musikalische und herzliche Grüsse an alle meine Fans, besonders in der Kirche und am Arbeitsort. Ich werde am Freitag an uns alle denken. Ich bitte ganz herzlich um den Support durch das Voting. Mein Ziel ist es, die Schönheit unseres Glaubens durch Musik darzustellen - die Grösse unseres Schöpfers, der die Kreativität in Person ist. Und ich will uns allen ins Bewusstsein rufen, dass wir als Kirche nicht nur berufen sind, das Evangelium zu verkünden, sondern wirklich alle unsere Gaben dafür einsetzen können, in Besinnung darauf, dass das Evangelium zuallererst eine frohe Botschaft ist, die das Leben bejaht.
*Michi Beck und Michael Bernd Schmidt, zwei der vier Mitglieder der deutschen Hip-Hop-Band «Die Fantastischen Vier».
Erstveröffentlichung dieses Textes in zhkath.ch
Andrea Tobler
Bernarda Brunovic absolviert aktuell ihr Berufseinführungsjahr als Spitalseelsorgerin in Zürich. Sie hat in Luzern Theologie studiert. Die Schweizerin mit kroatischen Wurzeln hatte sich schon 2018 in «The Voice of Germany» bis ins Halbfinale gesungen. Das Finale von «The Voice» 2025 mit dem Auftritt von Bernarda Brunovic kann live miterlebt werden: am Freitag, 12. Dezember 2025, um 20.15 Uhr auf «Sat.1.» und auf Joyn im Stream.