Die Zwölf

Zwölf Adventsbräuche

Warten auf Weihnachten: Keine Jahreszeit kennt so viele Bräuche wie die Adventszeit.

1. Rorate
Der Eröffnungsgesang beginnt mit «Tauet, ihr Himmel» – auf Lateinisch «Rorate coeli». Heute steht Rorate für jene Messen, die im Advent zu Ehren der Muttergottes frühmorgens noch vor Sonnenaufgang bei Kerzenlicht gefeiert werden. 

2. Weihnachtsmarkt
Sie haben viel mit Markt und nur wenig mit Weihnachten zu tun. Das war schon im Mittelalter so, als sie erstmals auftauchten. Immerhin wurden sie häufig rund um Kirchen aufgebaut – wo es halt Platz hatte.

3. Mistelzweige
Der Kuss unter der Pflanze, die in Baumkronen zwischen Himmel und Erde wächst, soll Glück und Liebe für die Zukunft bringen. Wer es genau nimmt, löst für jeden Kuss eine Beere aus dem Zweig. Diese nennt man in England «Kuss-Beere».

4. Krippenbauen
Neben Adventskranz und -kalender kann auch die Krippe zum Vorbereitungsritual werden: Jede Woche kommen neue Figuren und Details hinzu, bis am 24. auch noch das Kind in die Krippe gelegt wird.

5. Adventskranz
1839 bastelte Pastor Wichern für das von ihm gegründete Kinderheim in Hamburg einen Kalender, der die Wartezeit auf Weihnachten verkürzen sollte. Er schmückte ein Wagenrad mit so vielen Kerzen wie es Tage vom ersten Advent bis Weihnachten waren: Kleine rote Kerzen für die Wochentagetage und dicke weisse für die Sonntage.

6. Friedenslicht
Das Friedenslicht wird seit 1986 im Rahmen einer Spendenaktion des österreichischen Rundfunks ORF in Bethlehem entzündet. Seit 1993 wird es auch in die Schweiz getragen und verteilt. Und inzwischen in über
30 Ländern weltweit.

7. Adventsfasten
Bis 1917 wurde in der katholischen Kirche verlangt, dass die Gläubigen vor Weihnachten genauso fasteten wie vor Ostern. Heute ist diese Fastenzeit weitgehend vergessen, obwohl sie prima vor frühzeitiger Überfütterung durch Weihnachts­gebäck schützen könnte.

8. Samichlaus
Früher fand die Bescherung am 6. Dezember, am Gedenktag des Nikolaus von Myra, statt, der einer Legende nach drei verarmten Frauen die Mitgift geschenkt hatte. Erst nach der Ablehnung des Heiligenkults durch die Reformatoren wurde das Christkind zum Gabenspender.

9. Adventskalender
Der erste gedruckte Adventskalender wurde 1903 vom Münchner Verleger Gerhard Lang auf den Markt gebracht. Dass der Kalender am 1. Dezember begann, war willkürlich, denn liturgisch beginnt der Advent vier Sonntage vor Weihnachten und dauert deshalb je nach Kalenderjahr zwischen 22 und 28 Tagen. Der Verleger hat sich jedoch durchgesetzt: Für die meisten Menschen ist der 1. Dezember auch der 1. Adventstag.

10. Wichteln
Der Brauch, sich gegenseitig eine Geschenkpflicht zuzulosen und sich dann unerkannt zu beschenken, ist in Skandinavien entstanden. Wichtel sind nordische Sagengeschöpfe, die den Menschen heimlich helfen.

11. Luciafest
Die Wurzeln des schwedischen Lichterfests am 13. Dezember, Gedenktag der Hl. Lucia, reichen bis ins Mittel­alter. Landesweit verbreitet wurde das Fest jedoch erst ab Ende des 19. Jahrhunderts durch die Initiative eines Stockholmer Freilichtmuseums.

12. Adventsfenster
Wahrscheinlich sind sie eine Aargauer Erfindung aus den 1980er-Jahren: Die lebendigen Adventsfenster in den Häusern, die nach und nach aufgehen. Sie laden zum Schauen ein und oft auch zum Reinkommen und Gemeinschaft pflegen.