Wie wird man Schriftsteller?
Allen gemeinsam ist, sehr viel zu lesen. Da kommt man nicht drum rum. Irgendwann wollte ich dann eigene Geschichten erzählen.
Ich habe Ihren Roman «Lázár» noch nicht gelesen. Warum sollte ich es tun?
Ganz unterschiedliche Leute haben ganz unterschiedliche Dinge darin entdeckt: das Historische, die Geschichte Ungarns, die menschlichen Verstrickungen. Ich selbst bin aber so nahe an dem Text dran, dass ich das schwer beantworten kann.
Mit 22 bekannt: Traum, Überraschung oder Horror?
Alles zusammen.
Gibt es jemanden, der oder die sagt: «Nelio, das habe ich schon immer gewusst»?
Meine Deutschlehrerin, die meine Maturarbeit betreut hat, sagte, sie sei sich sicher, dass sie irgendwann einmal ein gedrucktes Buch von mir in Händen halten wird. Sie hat daran geglaubt, noch bevor ich daran glauben konnte.
Wann ist man erwachsen?
Früher dachte ich mit 18, aber das stimmt überhaupt nicht. Ich fühle mich jetzt sicher erwachsener als noch vor einem Jahr, weil man an den Aufgaben und Erwartungen wächst. Trotzdem fühle ich mich in vielen Situationen auch nicht erwachsen.
Wer sind Sie?
Ich glaube, ich bin – und war schon immer – ein sehr aufmerksamer Mensch. Ich habe diese Beobachtungsgabe, auf alles zu achten, was mich umgibt. Aber ich glaube, es ist sowieso falsch, zu sagen: So bin ich. Man entwickelt sich ja ständig weiter.
Am letzten Tag Ihres Lebens: Was möchten Sie gemacht haben?
Nichts, was ich nicht jetzt schon gemacht habe. Die Beziehungen zu anderen Menschen sind mir wichtig, allgemein aufmerksam zu sein gegenüber «der Welt». Ich bin überzeugt, dass es nicht viel Aussergewöhnliches braucht.
Berlin, Paris, New York – zieht es Sie hinaus?
Ich werde jetzt gefragt, weil mein Verlag in Berlin ist. Berlin und Paris mag ich sehr, in New York war ich noch nie. Ich reise gern. Ich würde aber nicht unbedingt ganz weg wollen in der nächsten Zeit. Die Position am Rand passt zu mir, ich mag sie, ich fühle mich da wohler. Das hängt sicher mit dem Beobachtenden zusammen.