Der «Lieben Frau von Hinwil» ergeht es wie den Turmkraxlerinnen: Einen Ausblick hat sie keinen. Während es bei Letzten daran liegt, dass die Lamellen am Turm zwar den Schall der Glocken, nicht aber den Blick hindurchlassen, hat die «Liebe Frau von Hinwil» ihre Nische ganz unten im Turm, ist sozusagen sein Fundament. Die kleine, von den Jahren angedunkelte Wallfahrtsikone soll aus Russland stammen und zeigt eine Besonderheit: der Jesusknabe selbst hält das Schwert, das seiner Mutter durch ihr Herz gehen wird. Gesehen hat die Mutter aber wohl genug – wie die Votivtafeln zeigen, die entlang des Treppenaufgangs den Weg in die Turmhöhe weisen: «Maria Mutter Gottes hat mir zur glücklichen Geburt geholfen!», «Dank an Maria, Du Heil der Kranken».

Die Turmkraxlerinnen kehren also auf den Boden zurück und erkunden Hinwil zu Fuss. Die reformierte Kirche auf der sanften Anhöhe, dahinter weiter und steiler hinauf der Bachtel, der die 1000 Meter Seehöhe überragt. Seelsorgerin Patricia Machill erzählt von der Bachtelschwinget, an der sich Männer alljährlich zum 1. August in der schweizerischen Kunst des Schwingens messen. Dieses Jahr aber war etwas anders: Nicht der Berg, sondern die Wiese zwischen Kirche und Schulhaus diente als Austragungsort. Patricia Machill konnte das Rind beobachten, das – in einem Pferch allein auf seine Ehre als Siegespreis harrend – Heu neben ihrem Bürofenster frass. «Es hat mir ziemlich leidgetan.» 50 Prozent der Gemeindefläche seien landwirtschaftliches Gebiet, weiss die Seelsorgerin, während ihr Blick am Horizont gegenüber den Pfannenstiel und die Forch ausmacht, ein wenig Industrie noch. Sichtbar sind vor allem Wohnhäuser, viele neue, einige ältere und ein paar wenige aus längst vergangenen Zeiten, liebevoll gepflegt.