Zürich regional

Schönheit kommt von innen

Eine «Miss Universe Switzerland» und ihr Glaube. 

Lorena Santen ist Model und sie ist Katholikin – daraus macht sie kein Geheimnis. Zunächst ist sie aber noch einiges mehr, und das ist ihr wichtig: «Ich bin Bankerin, Akademikerin, Influencerin, Model, Gläubige, Mutter, Ehefrau», zählt die 28-jährige Aargauerin auf. «Es ist voll okay, verschiedene Rollen auszufüllen, man muss sich nicht auf eine festlegen.» Im Jahr 2023 wurde sie zur «Miss Universe Switzerland» gekürt. Heute arbeitet sie neben ihrem Model- und ihrem Mutter-Dasein als Project Managerin bei einer Grossbank. Die Vielfalt ist ihr ein Herzensanliegen: die der eigenen Identität, aber auch die Vielfältigkeit von Frauen und ihrer jeweiligen Schönheit. Und das hat etwas mit Lorena Santens Glauben zu tun. 

Der Traum, Model zu werden, geht in ihre Kindheit zurück: Keinen Model-Wettbewerb verpasste sie am Fernsehen. Gleichzeitig ist die Kirche von früh auf Teil ihres Lebens, mit Gottesdiensten und Religionsunterricht. Ihr Glaube? «Ist mein innerer Kompass, es sind Werte, an denen ich mich orientiere.» Und die ihr fehlen würden, wären sie nicht da. «Werte lebt man – es strahlt nach aussen, was von innen kommt», ist sie überzeugt: «Deswegen ist Schönheit etwas Individuelles und sehr Persönliches.»

Lorena Santen weiss um die streng normierten Schönheitsideale im Model-Business, von «90-60-90»-Massen und der Mindestgrösse von über 1,70 Meter. «Ich bin nur 1,68 gross», lacht sie und erzählt, dass sie eine diversere Beauty-Branche erlebe. «Schönheit ist heute viel vielfältiger und auch vielschichtiger.» Auf ihr Äusseres reduziert gefühlt habe sie sich nie. Ihr Sieg bei «Miss Universe Switzerland» führte sie an die internationalen «Miss Universe»-Wahlen. Sie vertrat die Schweiz in einem Kostüm, das der Uniform der Schweizergarde nachempfunden war: Die Bilder der jungen Frau im bunt-glitzernden Kleid der traditionsreichen Männerbastion gingen um die Welt. Lorena Santen musste für diesen Auftritt kämpfen – bei den Organisatorinnen und Organisatoren der Misswahl. Diese hatten für sie ein Outfit mehr nach Schweiz-Klischees vorgesehen: «Schoggi, Schnee, Käse, Uhren … in dieser Art», erinnert sich Lorena Santen. Sie hingegen wollte «etwas Tiefgründigeres», das anknüpft «an die Tradition von Loyalität und Exzellenz». Gewonnen hat sie diesen Bewerb schlussendlich nicht. Aber: Die Schweizergarde hat ihr gratuliert. Eine «megaherzige Anerkennung», wie Lorena Santen findet.