Arbeit und Freizeit fliessen bei mir ineinander. Wanderungen, die ich im aki für Studierende anbiete, sind auch für mich Erholung. In meiner Freizeit bin ich bewusst mit Freundinnen und Freunden in der Natur oder auf Reisen unterwegs. Da gibt es manchmal Situationen, wo die Gruppe oder einzelne Personen in Stress geraten oder persönliche Fragen an mich herantragen. Da bin ich auch im Urlaub bereit, in eine Moderationsrolle hineinzugehen. Manche sagen mir: Du bist ja immer im Dienst! Doch selbst wenn ich mich in komplexen pastoralen Prozessen befinde, habe ich das Gefühl: Das ist doch einfach das Leben! Als Bub habe ich mit dem Vornamen Franz-Xaver gefremdelt. Als ich aber merkte, dass mein Namenspatron, der Heilige Franz Xaver, ein ambitionierter Leader war, in Asien missionierte und die Jesuiten mitbegründete, hat mich das schon beeindruckt. Während des Germanistik-Studiums in Zürich lernte ich Dichter wie Friedrich Spee kennen. Der war Lyriker und setzte sich als Jesuit im 16. Jahrhundert gegen die Hexenverfolgung ein. Das war für mich eine Offenbarung und mit ein Grund, den Jesuiten beizutreten. Wichtig war für mich auch, dass sich die Jesuiten sowohl für den Glauben als auch für Gerechtigkeit in verschiedenen Formen engagieren. Jetzt in der Hochschulseelsorge sehe ich es als ein Privileg an, dass ich mit jungen, begabten Menschen arbeiten darf. Sie beeindrucken mich durch ihre Dynamik und ihre gesunde, selbstbewusste Art, gläubig zu sein, anders als früher. Als äusserst wertvoll, ja wunderbar erlebe ich die langjährige Zusammenarbeit mit den engsten aki-Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Leitungsteam. Ist das nicht eine Verpflichtung, in meinem nächsten Lebensabschnitt an der Seite von Menschen zu stehen, die nicht privilegiert sind, die unten durch müssen?

Manuela Matt
Zürich regional
«Mit jungen Menschen arbeiten ist ein Privileg»
Leiter des aki – Katholische Hochschulgemeinde Zürich, Franz-Xaver Hiestand