Tipps der Redaktion

Josua Boesch, Eremit und Künstler

Wanderweg
Erinnerungen an den Pfarrer im Säuliamt

Bevor er sich als Eremit zurückzog, war Josua Boesch im Säuliamt in Stallikon und in Affoltern Pfarrer und hat sich in Kappel dafür eingesetzt, dass das ehemalige Kloster Kappel, damals noch ein Armenhaus, ein Ort der Stille und der Spiri­tualität wird – was es heute als Kloster Kappel ist. Der Josua-Boesch-Wanderweg führt von Stallikon über Affoltern nach Kappel. Die Wanderzeit von einer Station zur andern beträgt gut zweieinhalb Stunden (ohne Pausen). An jeder Station befindet sich eine Info-Tafel mit Lebensdaten und einem Gebet von Josua Boesch. Mit einem QR-Code können vor Ort Erzählungen von Zeitzeugen über ihre Erinnerungen an den Boesch-Förderverein begleitet auf Wunsch und gegen Bezahlung Wandergruppen oder gibt an den Stationen Einführungen. (bl)

— www.josuaboesch.ch/lesen-schauen-hören/wanderweg

Buch
Urkräftiges Leben

Mit 50 zieht sich der reformierte Pfarrer Josua Boesch (1922–2012) als Künstler und Eremit in ein Kloster in Italien zurück. In der Stille seiner Zelle entstehen Ikonen aus Metall, in einer ganz eigenen Bildsprache. Sie zeugen von Boeschs tiefer Auseinandersetzung mit Spiritualität, christlicher Mystik und dem menschlichen Dasein. Seinen Schaffensprozess begleitete er mit Notizen, Tagebucheinträgen, Gedichten und Gebeten. Marianne Kuhn-Fanac hat die «Wortikonen» von Josua Boesch neu geordnet, Gebete, Gedichte und Texte einander gegenübergestellt und so Boeschs Aussagen überraschend aktuell auf den Punkt gebracht. Boeschs Sprache ist verdichtet, aber nie verschachtelt. Direkt, klar und treffsicher formuliert er innere Einsichten, die zeitlos berühren und eigene innere Prozesse anregen.

— Urkräftiges Leben. Wortikonen. Josua Boesch. Hrsg. Marianne Kuhn-Fanac. TVZ 2025, 156 Seiten, Fr. 24.80, ISBN 978-3-290-18717-0

Hörbuch
D Psalme uf Schwiizertüütsch

Poetisch, ruhig und fliessend, in verschiedenen Ton- und Gefühlslagen rezitiert, kommen Boeschs «Psalme uf Züritüütsch» ganz neu ins Wort, ungewohnt und dadurch direkt ins Herz treffend. Wobei «uf Züritüütsch» für das neu aufgenommene Hörbuch nicht mehr stimmt, denn hier sind die Psalmen in verschiedensten Dialekten zu hören. Boesch übersetzte 1988 als erster alle 150 Psalmen aus dem hebräischen Urtext ins Schweizerdeutsche. Nun wurden die Psalmen aufgenommen und sind sprachlich leicht angepasst auf verschiedenen Streamingdiensten zugänglich. «Jetzt langets, gnueg Heu isch scho dune!»,  «Falschi magsch du au nid schmöcke …», so redet David auf Schweizerdeutsch. Josua Boesch übersetzt den im Hebräischen unausgesprochenen Gottesnamen wie Martin Buber nicht als «Herr», sondern als «DU», was die Beziehung zu Gott ganz persönlich ausdrückt. (bl)

— Streamen auf Youtube oder Spotify, siehe auch www.josuaboesch.ch