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Kaum zu glauben: Die Uraufführung der Matthäus-Passion von Johann Sebastian Bach (1685–1750) schlug keine Wellen. Gar keine! – Kein einziger begeisterter Bericht, keine einzige vernichtende Kritik. Und so verschwand das Werk fast augenblicklich in der Versenkung, bis es erst 102 Jahre später vom zwanzigjährigen Jungkomponisten Felix Mendelssohn-Bartholdy wieder ins Bewusstsein gehoben wurde.
Mendelssohn dirigierte am 11. März 1829 in Berlin eine gekürzte Fassung und läutete damit die Bach-Renaissance ein. Erst jetzt – aber jetzt wohl für immer – wurde Johann Sebastian Bach zum Monument der Musikgeschichte. Beethoven hatte es wohl geahnt und bereits ein paar Jahre zuvor das berühmte Wort gesprochen: «Nicht Bach! Meer sollte er heissen: wegen seines unendlichen, unerschöpflichen Reichtums an Tonkombinationen und Harmonien.»
Johann Sebastian Bach ist über seine musikalische Meisterschaft hinaus jener Komponist, der wie kein anderer die Spiritualität ganzer Generationen geprägt hat. Selbst wer sich nicht zum Christentum bekennt, zu Bach bekennen sich fast alle, die Musik lieben. Und so lassen sie sich mit ihm bereitwillig auf eine höchst emotionale Religiosität und eine innige Jesusbeziehung ein.