Warum ich eine Fusion der beiden Kirchgemeinden unterstütze

und für einen sinnvollen Schritt halte – ein persönliches Wort

Liebe Pfarreiangehörige

Seit ich als Seelsorger in St. Antonius Kollbrunn wirke, habe ich viele Gespräche über die Zukunft unserer Pfarrei geführt. In den letzten Monaten stand dabei die geplante Fusion der beiden katholischen Kirchgemeinden Zell und Turbenthal im Zentrum. Es ist sicherlich ein Schritt, der wohlüberlegt sein will – gerade weil viele mit ihrer Kirchgemeinde über Jahre, oft über Generationen hinweg, verbunden sind. Ich verstehe sehr gut, dass solche Veränderungen Fragen, vielleicht auch Sorgen auslösen. Wird alles zentralisiert? Geht etwas verloren? Bleibt unsere Pfarrei bestehen? All das sind berechtigte Fragen – und es ist gut, dass sie offen ausgesprochen werden. Das ist bei der Informationsveranstaltung im Februar in Rikon und bei einem gemeinsamen Gottesdienst mit anschliessendem Begegnungsanlass im März in Kollbrunn bereits geschehen – offen, ehrlich und mit viel Bereitschaft zum Zuhören und Verstehen.
In solchen Gesprächen wird deutlich, wie wichtig den Menschen ihre Kirche vor Ort ist – nicht nur als Gebäude oder Struktur, sondern als geistliche Heimat. Diese Verbundenheit verdient Respekt und ein sensibles Vorgehen.
Was mich persönlich überzeugt, ist der klare Grundsatz, dass die beiden Pfarreien St. Antonius Kollbrunn und Herz-Jesu Turbenthal eigenständig bestehen bleiben sollen. Die Fusion betrifft die Verwaltungsebene, nicht unser Pfarreileben. Unsere Gottesdienste, die Seelsorge, unsere Pfarreigemeinschaften mit ihren eigenen Schwerpunkten, Ausrichtungen und Charismen bleiben erhalten – und vielleicht kann sogar manches neu aufblühen.
Ich sehe deshalb die Fusion als eine Chance. Sie hilft uns, Kräfte zu bündeln, Verwaltung zu entlasten und klare Strukturen zu schaffen, die auch in Zukunft tragfähig sind. Sie behebt auch eine verwirrende Situation – etwa im Fall der Katholikinnen und Katholiken aus Zell und Rämismühle, die heute seelsorglich zur Pfarrei Turbenthal gehören, aber nur in der Kirchgemeinde Zell stimmberechtigt sind. So etwas lässt sich unkompliziert, sinnvoll und fair mit einem Zusammenschluss der Kirchgemeinden lösen.
Deshalb halte ich die geplante Fusion für einen sinnvollen Schritt. Ich tue das als Seelsorger, der die Kirche vor Ort schätzt, der die Menschen ernst nimmt und der möchte, dass auch die nächsten Generationen hier Kirche lebendig erfahren können. Natürlich liegt die Entscheidung bei jedem und jeder Einzelnen – und wer Fragen hat oder das Gespräch sucht, ist herzlich eingeladen, auf mich zuzukommen. Mein Wort soll keine Belehrung sein – sondern lediglich eine Einladung, mitzudenken, mitzugehen und mitzugestalten.
Im Vertrauen auf das Wirken des Heiligen Geistes – herzliche Grüsse
Oliver Stens

 

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