Café «Gott und die Welt»
Ort: Pfarreisaal St. Antonius
Hoffnung - eine vergessene Tugend?
Im Café „Gott und die Welt“ widmen wir uns einer Grundhaltung, die heute vielleicht antiquiert erscheint – und doch unverzichtbar bleibt: der Hoffnung. Orientierung bei der Betrachtung dieser «theologischen Tugend» bietet uns dabei der Philosoph Josef Pieper (1904–1997), einer der grossen Denker des 20. Jahrhunderts. Pieper, bekannt für seine klaren, existenznahen Texte, verstand sich nicht als Theoretiker, sondern als jemand, der das menschliche Leben in seiner Tiefe ausloten wollte. Sein Anliegen war es, Themen wie Musse, Wahrheit, Glaube, Liebe und Hoffnung so zu erschliessen, dass sie für möglichst jeden Menschen zugänglich werden.
Pieper beschreibt die Hoffnung als Tugend des «Noch-nicht»: Sie entsteht dort, wo wir die Realität ernst nehmen und dennoch offen bleiben für das, was das Leben uns noch schenken könnte. Hoffnung heisst für Pieper weder Vertröstung noch blinder Optimismus. Sie ist eine Haltung, die uns innerlich aufzurichten vermag. Die Hoffnung wagt es sozusagen, weiterzugehen, selbst wenn der Weg noch nicht sichtbar ist.
In unserer Zeit, die von Unsicherheiten, Erschöpfung und Zukunftsfragen geprägt ist, wirkt Piepers Denken überraschend aktuell. Woher nehmen wir Kraft, wenn Sicherheiten schwinden? Woran halten wir fest, wenn das Leben uns herausfordert? Gibt es Erfahrungen, in denen wir gespürt haben: Es geht weiter – und zwar nicht aus eigener Kraft allein?Gemeinsam wollen wir an diesem Abend über solche Fragen ins Gespräch kommen, unsere eigenen Hoffnungsquellen entdecken und uns von Piepers Gedanken ein wenig inspirieren lassen. Herzliche Einladung zu einem Abend, der uns die Tugend der Hoffnung näherbringen möchte.
Oliver Stens