Hät us de warme Händsche Liibli gmacht
Weihnachtslieder scheinen anfällig zu sein für sogenannte „Verhörer“, also falsch verstandene Texte von Lieder oder Gedichten. Den Owi, der da im „Stille Nacht“ neben der Krippe lacht, kennen die meisten. Die warmen Handschuhe im Titel stammen aus der „Zäller Wiehnacht“ von Paul Burkhard, genauer aus dem Lied „Was isch das für e Nacht“. Dort heisst es „Was isch das für e Nacht? Hät eus de Heiland bracht und us de arme Mänsche riichi gmacht.“ Und so wurde durch den Kindermund, der inbrünstig dieses schöne Lied sang, dann eben: „hät us de warme Händsche Liibli gmacht“. Über diese kindliche Einfachheit schmunzeln wir, bedenken dabei aber wohl kaum, dass es uns vielleicht ganz ähnlich ergeht. Den Text singen wir zwar korrekt, aber verstehen wir auch wirklich, was wir da singen? Haben wir das Geheimnis, dass Gott Mensch wird, wirklich begriffen oder besser gesagt, sind wir zutiefst davon ergriffen? Das Geheimnis dieser Nacht, die uns den Heiland gebracht und aus uns armen Menschen reiche gemacht hat, haben wir dies in der Tiefe unseres Herzens erfasst? Gott wird Mensch! Der unendliche, ewige, allmächtige, barmherzige und gerechte Gott wird ein einfaches, weinendes Kindlein, das in einer Krippe liegt. Wegen uns, für uns, aus Liebe zu uns! Er schenkt sich uns ganz und macht uns arme Menschen so zu den reichsten, denn wir dürfen ihn, unsern Gott und unsern grössten Schatz in unsere Herzen aufnehmen.
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